“Expertencafé” präsentiert Ergebnisse der Projektarbeiten

Expertencafe präsentiert Ergebnisse
Kluge Köpfe am MWG im „Expertenprojekt“. Mit Hannah Manthey, Fynn Müller, Lavinia Marleen Gronostay, Lea Müller, Cassandra Preiß, Kira Sophie Führing und Kim Dreier (von links).

Was hat unser Kleidungskonsum mit Kinderarbeit zu tun? Wird das Absterben der Korallenriffe unser Leben verändern und wie können wir unsere Schlafqualität verbessern? Auf all diese Fragen und mehr haben junge Experten des Marianne-Weber-Gymnasium Antworten beim „Expertencafe“ gegeben.

Am MWG hat das Expertenprojekt bereits eine siebenjährige Tradition. Besonders interessierten Schülern wird dabei die Möglichkeit eröffnet, unter Anleitung eine erste wissenschaftspropädeutische Facharbeit zu einem selbst gewählten Thema parallel zur Unterrichtszeit zu erstellen. Talentierte Schüler der Mittelstufe können sich dabei freiwillig im Rahmen der Begabungsförderung einer besonderen Fragestellung widmen, die über den Lehrplan hinaus geht. Zwei Stunden pro Woche dürfen sie dafür ein halbes Jahr den regulären Unterricht verlassen und ins Selbstlernzentrum gehen, wo sie von Studierenden ins wissenschaftliche Arbeiten eingeführt werden. Kim Dreier, ehemalige MWG- Schülerin, hat das Projekt wiederholt betreut. Sie studiert Chemie an der Universität Bielefeld und wird von der AWO finanziert. Vor sieben Jahren nahm sie selbst beim ersten Expertenprojekt teil. Es gelang ihr trotz der besonderen Lernsituation, die der Pandemie geschuldet ist, die Teilnehmer immer wieder durch Zoom-Konferenzen zu motivieren. Die Kandidaten erforschten ihr selbstgewähltes Thema, schrieben eine Facharbeit und erstellten einen PowerPoint-Vortrag, den sie dieses Jahr erstmals im gemütlichen Rahmen des „Expertencafes“ der Öffentlichkeit präsentiert haben.

Judith Brinkmann, Koordinatorin der Begabungsförderung, begrüßte die Gäste in der Aula zur gemütlichen Stunde, die die Neuntklässler Jonathan Hoffmann und Jesper Scheinert mit Liedern wie „When you where young“ (The Killers) und „Someone like you“ (Adele) umrahmten. Brinkmann erläuterte, dass das Projekt ein zentraler Baustein der Begabungsförderung sei, die das Schulgesetz fordere. Es setze beim Eigeninteresse der Schüler an und steigere die Leistungsmotivation. „Es ist sinnvoller, Stärken zu fördern, anstatt primär Schwächen auszubügeln.“
Bei Leckereien und Getränken im Kerzenschein gab es im Anschluss Gelegenheit, sich im gebotenen Sicherheitsabstand mit den Experten über die Themen auszutauschen. In Anbetracht des Lockdowns, bei dem die Schüler sehr selbständig arbeiten mussten, war die Qualität der Ergebnisse sehr beeindruckend.

Die Familie von Lavinia Marleen Gronostay (8c) gründete den Tauchclub Lemgo, wodurch sie das Korallenriff kennenlernte und dessen Bedeutung für unsere Zukunft besonders engagiert vortragen konnte. Fynn Müller (EF) stellte mit dem Thema “Siamesische Zwillinge” den ortsnahen Bezug zu einer Lemgoer Familie her. Zudem erfuhren die Gäste, dass ein siamesisches Zwillingspaar, das am Oberkörper und an der Leber zusammen gewachsen war, den Konflikt austragen musste, dass einer keinen Alkohol trinken wollte, aber durch den Konsum des anderen regelmäßig betrunken war. Cassandra Preiß (8c) und Kira Sophie Führing (EF) appellierten für einen bewussten Umgang mit dem Modekonsum und verdeutlichten die katastrophalen Umweltfolgen von Fast Fashion für Mensch und Natur. Lea Müller (EF) trainierte ihre innere “Weckfunktion” im Selbstversuch und gab Tipps, wie ein gesunder Schlaf gefördert werden kann. Hannah Manthey (EF) legte die katastrophalen Folgen des Alkoholkonsums bei Müttern fürs ungeborene Kind dar und veranschaulichte die erstaunlichen Erfolge des Einsatzes von Therapiehunden.

Bericht von Thomas Krügler