Schulfest zum 150. Jubiläum am Marianne-Weber-Gymnasium

Lemgo (krü). Großer Bahnhof am MWG. Pünktlich um 14 Uhr begrüßte Schulleiter Markus Herrmuth alle Schüler, Eltern und Gäste, darunter viele ehemalige Absolventen und Lehrer, zum bunten Schulfest aus Anlass des 150jährigen Jubiläums der Schule. Neben der Ausstellung zur Namenspatronin Marianne Weber und dem Galaabend am 18. November war das Schulfest der zentrale Festakt der Geburtstagsfeierlichkeiten. Eine Woche lang hatten die Schülerinnen und Schüler in 35 Projekten unter dem Motto „Schule gestern-heute-morgen“ Ergebnisse erarbeitet, die sich sehen lassen konnten. Sie durften sich einmal mit Inhalten beschäftigen, für die der normale Unterricht keine Zeit lässt. Entsprechend vielfältig waren die Themen. Da wurde unter anderem gebacken, geschauspielert, debattiert, musiziert, gemalt, gebatikt, recycelt, gebastelt, getanzt, Sport gemacht, ein Podcast erstellt, eine Schnitzeljagd vorbereitet, der Schulgarten gepflegt, Seife hergestellt, komponiert, Naturschutz betrieben und in einer Zeitreise die Historie der Schule aufgearbeitet. Dafür gingen einige Schüler ins Stadtarchiv Lemgo und waren erstaunt, als Stadtarchivleiter Marcel Oeben erklärte, dass der Geburtsort der Schule das Süsterhaus aus dem 16. Jahrhundert war, wo heute das Stadtarchiv untergebracht ist. Ab 1873 nahm die Höhere Töchterschule mit 53 Mädchen und 16 Lehrern im Süsterhaus ihre Arbeit auf, bis sie 1911 ein neues Gebäude in der Primkerstraße bezog. Das heutige Gebäude in der Franz-Liszt-Straße wurde 1961 eingeweiht.

Im Stadtarchiv entdeckten die Schüler eine akribisch geführte Chronik der Marianne-Weber-Schule, die die ehemalige Direktorin Käthe Aettner in ihrer Amtszeit 1957-1980 anlegte. Fast ein Vierteljahrhundert hat Aettner den Charakter der Schule geprägt. Sie kam aus Berlin und strandete nach langer Irrfahrt im Sonderzug mit 100 Schülerinnen, die aus dem zerbombten Berlin evakuiert wurden. Drei Monate standen sie auf dem Abstellgleis im Bahnhof Lage. Die Schülerinnen kamen in Familien unter, vier Lehrerinnen des Zuges blieben in Lippe und brachten Berliner Schwung ins verkrustete lippische Schulleben. Käthe Aettner, Hildegard Sauerbier, Anna Schönborn und Sibylle Dotti haben die Entwicklung der Mädchenbildung in Lippe nach 1945 stark beeinflusst. Ihre Pädagogik war von der Reformpädagogik und Frauenemanzipation geprägt. Viele ehemalige Absolventen erinnerten sich noch an Episoden ihrer Schulzeit und an Käthe Aettner.

Die Theatergruppe veranschaulichte den Unterricht zu Urgroßmutters Zeiten mit adretter Schulkleidung und strenger Rohrstock-Lehrerin.

Theatergruppe “Unterricht früher” / Foto: Thomas Krügler, LZ

Auch die Zukunft der Schule wurde thematisiert. Hierfür malten Schüler Zukunftsbilder. Eltern, Freundeskreis und Abiturienten sorgten mit Speisen und Getränken fürs leibliche Wohl auf dem Schulhof.

Abends klang das Schulfest mit einem großen Live-Konzert der Band „In Search of a Rose“ aus, die von ehemaligen Schülern gegründet wurde und bis heute einen festen Platz in der deutschen Folk-Rock-Szene hat. Marcel Kyeck (Bass), Daniel Eberhardt, Rudolf Noltensmeier (Mandoline, Gitarre) und Matthias Giebel (Drums) lernten sich in den 90iger Jahren am MWG kennen. Hinzugekommen ist Janne Betzendahl (Violine). Mit Pathos mischten sie irische Folk-Elemente mit Fiddle, Mandoline, Gitarren sowie starken Drums und sangen eigene Songs.

Live Concert mit “In Search of a rose” / Foto: Thomas Krügler, LZ

Als Vorgruppe heizte die Schulband „Leak“ mit Jesper Scheinert  und Mathilda Droste (Gitarre, Gesang) und Evis (Schlagzeug) sowie Henry Nass (Bass) den rund 400 Gästen ordentlich ein. Die Erlöse des Schulfestes gehen zu gleichen Teilen an den Förderverein der Schule, das Peru-Projekt „Centro Yanachaga“  und an das Kooperationsgremium „Für Lippe gegen häusliche Gewalt“.   

Großer Bahnhof auf dem Schulhof / Foto: Thomas Krügler, LZ