Lemgo (krü). Viele Menschen müssen jedes Jahr sterben, weil Ersthelfer nicht hinreichend ausgebildet sind. Ein Herz-Kreislauf-Versagen ist immer noch eine der häufigsten Todesursachen. Professionelle Retter treffen im Durchschnitt erst acht Minuten später ein, wenn beim Herzstillstand wichtige Gehirnzellen bereits absterben. Dies soll sich ändern. Bei Erkrankungen mit Kreislaufstillstand können Laien helfen, bis der Rettungsdienst eintrifft und so ein Überleben ermöglichen.
Unter dem Motto „Leben retten macht Schule“ findet am Marianne-Weber-Gymnasium (MWG) regelmäßig ein Reanimationskurs zur Wiederbelebung statt. Rund 100 Schüler und Schülerinnen des sechsten Jahrgangs erlernen, warum ein Herz-Kreislaufstillstand gefährlich ist, wie man ihn erkennt und wie man Menschen mit Herzstillstand retten kann. An 20 gesponserten Reanimationspuppen wird die Theorie und Praxis unter der Leitung von Biologielehrerin und Erste-Hilfe-Ausbilderin Ines Schlegel erlernt.
Seit 2018 ist das MWG Modellschule für die Aktion „Leben retten macht Schule“ und verankert Reanimationsunterricht im Schulalltag. Jeder Schüler soll mindestens einmal während seiner Schullaufbahn in der Herz-Lungen-Wiederbelebung ausgebildet werden. Ab Jahrgang 7 kann das Neigungsprojekt „Erste Hilfe“ gewählt werden, und ab Jahrgang 8 darf im Schulsanitätsdienst mitgearbeitet werden. Einmal jährlich wird der Erste-Hilfe-Schein für Fahranfänger sowie interessierte Schüler und Lehrer angeboten.
Damit entspricht das MWG Forderungen der Landesregierung NRW, der Kultusministerkonferenz und der Weltgesundheitsorganisation.
Hinter der Aktion „Leben retten macht Schule“ stehen Mediziner des Franziskus Hospitals Bielefeld und der Fachbereich Biologiedidaktik der Universität Bielefeld. Sie ist Teil der Initiative „Ein Leben retten“, die von Ärzten der Anästhesiologie ins Leben gerufen wurde.
Foto: Schülerinnen des MWG erlernen Maßnahmen zur Wiederbelebung an Reanimationspuppen. Mit Hannah Ridder, Lauren Müller, Melissa Hermsmeier, Finja Malin Bobe, Mathilda Kracht und Natalia Ami Kamo aus der Klasse 6c (von links).