Nach gemeinsamer Schulzeit gehen die Abiturientinnen und Abiturienten nun verschiedene Wege. Aber eins ist sicher, wohin sie auch gehen – Gott umgibt sie von allen Seiten. So die Botschaft des Abiturgottesdienstes, in dem Psalm 129 im Zentrum stand. Unter dem Abi-Motto: „ABI GPT, nichts gelernt, alles gewusst“ haben 94 Abiturienten am Marianne-Weber-Gymnasium (MWG) ihre bestandenen Prüfungen gefeiert. Die Reifezeugnisse wurden in der Aula in einer feierlichen Verabschiedung überreicht, die die Vokal-AG sowie Lisa-Marie Peters (Klavier) und Ophelie Djakpou Defo (Gesang) musikalisch umrahmten. Rund 23% erzielten eine Eins vor dem Komma und vier die Traumnoten 1,2 oder 1,0.
Schulleiter Markus Herrmuth ging in seiner Rede humorvoll auf das von den Schülern gewählte ABI-Motto ein – zeigt es doch einen Trend zur digitalen Verblödung. Er spielte das Lied „Junge“ der Punkrock-Band „Die Ärzte“ von 2007 ein, dem Geburtsjahrgang der meisten Absolventen. Der Begriff des Lernens ein umfasse mehr als das Auswendiglernen von Fakten, bei der KI eine Hilfe sei. Die psychologische Definition umfasse auch den Erwerb sozialer Umgangsformen, Emotionen, Vorlieben und Abneigungen, der Befähigung zu planvollem Handeln und problemlösenden Denken. „Wir überlassen nicht Maschinen das Denken, weil Menschsein mehr ist.“ Es gehe um die Entfaltung der Persönlichkeit mit ihren Talenten und um das Bemühen an sich. Schule sei nicht allein dazu da, dass man im Job funktioniere. Schule vermittle, sich selbst und anderen gegenüber kritisch zu sein und das Vorgebrachte anerkennend zu prüfen. Bei der Suche nach Wissen, stoße man unvermeidlich auf eigenes Unwissen. Es gebe kein Wissen ohne Unwissen. Das Wissen vom eigenen Unwissen habe Sokrates zum weisesten Menschen aller Menschen gemacht. Das könne selbst die neueste Version von Chat GPT nicht ändern. „Daher freut es uns, dass Sie sich in politischen, sozialen und gesellschaftlichen Fragenstellungen auch außerschulisch engagieren. Haben Sie den Mut voreiligem Wissen kritisch gegenüberzutreten, Fake News zu entlarven und der durch KI drohenden fehlenden Auseinandersetzung einer sich weiter verkürzenden Individualität zu begegnen!“
Die Stufensprecher Moritz Kasper und Liv Rasberger bestätigten: „Von heute auf morgen wurde ChatGPT zum Freund und Helfer. Schule wird sich in Zukunft immer besser an die Möglichkeiten durch KI anpassen, wir sind die Generation an Schülern, die diese große Verschiebung miterlebt hat.“
Als beste Abiturienten, die von einer anderen Schulform auf die Oberstufe zum MWG kamen, wurden Maria Martha Beyer, Julian König, Mathilda Droste und Enie Hempelmann geehrt. Yazan Hamedi aus Syrien und Irina Mudryk aus der Ukraine erhielten Ehrungen für ihr gutes Abitur.
Weitere Ehrungen für Bestleistungen erhielten Marie Helene Adrian in Fremdsprachen, Tabea Hohn in Mathematik, Yazan Hamedi, Julian König und Maxim Bleier in Chemie, Sophia Arent, Lisa Marie Peters, Jesper Scheinert und Mathilda Droste in Musik. Lina Tissen, Mattea Kuhlmann, Mia Herrmann und Caitlin Kleinknecht wurden für ihre Mitarbeit im Schulsanitätsdienst und Mia Bobe und Vincent Bonmann für ihr Engagement in der Schülervertretung (SV) ausgezeichnet. Moritz Kasper wurde für sein hervorragendes außerschulisches gesellschaftliches Engagement als Sprecher aller weiterführenden Schulen in Lemgo, Beratendes Mitglied im Schulausschuss der Stadt Lemgo, für die Teilnahme am NRW Landesfinale von Jugend debattiert, am 19. Jugendworkshop im Deutschen Bundestag und am 13. Jungendlandtag NRW geehrt. Die stellvertretende Bürgermeisterin Andrea Freitag überbrachte Glückwünsche im Namen der Alten Hansestadt Lemgo. (Text: T. Krügler)
