Philosophie

Philosophie am MWG 

“Mit dem Philosophieren soll man getrost schon in der Jugend beginnen, aber im Alter auch nicht davon ablassen. Denn um für seine seelische Gesundheit etwas zu tun, ist keiner zu jung oder zu alt, und wer etwa meint, für ihn sei es zum Philosophieren noch zu früh oder schon zu spät, der könnte ebenso gut behaupten, der richtige Zeitpunkt für seine Glückseligkeit sei noch nicht da oder schon vorbei. Also, philosophieren muss der junge wie der alte Mensch; dieser, damit er jung bleibt im dankbaren Genuss des Guten, das die Vergangenheit ihm schenkte, und jener, damit er furchtlos in die Zukunft blicken kann und dadurch jung und alt zugleich ist. Freilich muss man sich beizeiten in dem üben, was Glückseligkeit verleiht, denn in ihr besitzen wir alles, und wem sie fehlt, der gibt sich doch alle Mühe, sie zu erwerben.
Darum tue Du, was ich Dir ständig anempfohlen habe, und übe Dich darin und sei gewiss, dass es die Grundbedingungen für ein wahrhaft schönes Leben sind.”

Zitat aus Epikurs “Brief an Menoikeus”. Epikur (um 341-um 271 v. Chr. in Athen) war “Philosoph der maximalen Lust” und der vernunftgegründeten Selbstgenügsamkeit.

Was ist Philosophie?

“Philosophie” stammt aus dem Altgriechischen φιλοσοφíα philosophía und bedeutet wörtlich “Liebe zur Weisheit”. Diese Bezeichnung geht auf Sokrates, einen der ersten Philosophen des Abendlandes zurück.
Wenn wir über etwas staunen, z.B. über das Leben, und uns fragen, was denn der Sinn unseres Lebens oder gar des Lebens schlechthin sei, dann sind wir auf dem Weg zur Philosophie. 
Weitere Beispiele philosophischer Fragestellungen:
Warum …?
Was ist gutes Handeln?
Was ist der Mensch?
Bin ich frei? Was bedeutet Freiheit?
Was ist die beste Gesellschaft, was der beste Staat?
Was heißt eigentlich, etwas erkennen?
Was kann ich sicher und unbezweifelbar wissen?
Was darf ich hoffen?
Was ist schön?
Was ist das Wesen oder der Sinn von etwas?
Wir suchen nach Antworten und Erklärungen. Solche werden uns allerdings viele angeboten. Wenn wir im Philosophieunterricht grundsätzlichen Fragen unseres Daseins nachgehen, dann sind wir dem Geist der Aufklärung und Vernunftkultur verpflichtet.
Wir suchen Erklärungen zu verstehen, zu vergleichen und in all ihren Konsequenzen und Zusammenhängen zu durchleuchten. Das bedeutet oft harte Textarbeit, also Texte lesen, verstehen und vergleichen, aber auch Diskussionen auf der Basis dieser Kenntnisse und die Entwicklung eines eigenen, fundierten Standpunktes.
Die Philosophie gilt als “Mutter aller Wissenschaften” (Husserl). Nach und nach haben sich aus der Philosophie die Einzelwissenschaften erst entwickelt und abgespalten, z.B. die Physik, die Psychologie oder die Logik. Steigen wir tief genug in die Einzelwissenschaften ein, so gelangen wir wiederum zu philosophischen Fragestellungen. Deshalb ist die Philosophie ihrem Wesen nach auch fachübergreifend und fächerverbindend.


Lehrpläne und Leistungsbewertung: